Freitag, 18. November 2011

Der Stuhl ist hart, meine Hand tut weh vom vielen Schreiben. Ich darf diese Arbeit nicht verkacken. Ich habe zwar nicht wirklich viel gelernt, aber zum Glück sind die Aufgaben leicht. Ich schreibe das letzte Wort, überfliege nochmal alles und gebe dann schnell ab. Nach und nach werden die anderen auch fertig und mein Blick geht ungeduldig zur Uhr. 13:45. Noch 5 Minuten, dann ist Wochenende. Ich bin so froh, dass ich morgen ausschlafen kann und abends mit meinen Mädels ein wenig durchdrehen kann. Bei Facebook sind für die Veranstaltung in der Disco am Samstag schon fast 600 Zusagen, es wird SO voll werden. Hoffentlich hat man überhaupt irgendwie Platz zu tanzen.
"Schönes Wochenende, bis Montag." mit der lauten Stimme des Lehrers werde ich aus meinen Gedanken gerissen, stopfe schnell meine Sachen in die Tasche und stürme nach draußen. Vor dem Schulhof warte ich auf meinen besten Freund, er wollte mich mitnehmen und nach Hause fahren. Ich versinke kurz in Gedanken, bis ich ihn vor mir stehen seh. "Wie is' gelaufen?" "Ganz gut, aber man weiß ja nie. Wie gehts deiner Freundin?" "Ganz ok." Er wendet schnell den Blick von mir ab und wechselt das Thema. "Wir müssen noch kurz in die Stadt, brauch ne neue Handykarte." "Und ich hab Hunger." erwidere ich. Mit einem kurzen Lächeln schiebt er seine graue Mütze, unter der seine braunen Haare rausgucken, zurecht. "Ich auch." Wir steigen ins Auto. Auf der Fahrt reden wir kaum miteinander, ich weiß nicht was ich sagen soll und bin totmüde. 
In dem Laden angekommen kauft er sich seine Handykarte und ich kaufe mir gleich neues Puder. Wir gehen zur Kasse und ich bekomm einen riesen Schreck. Da steht M. Warum muss ich ihm immer begegnen? Immerhin ist seine Freundin nicht dabei. Als er meinen besten Freund entdeckt hat kommt er auf uns zu und begrüßt ihn, redet mit ihm, lacht mit ihm und würdigt mich wieder keines Blickes. Ich bin Luft für ihn. Wieder macht sich schlechte Laune in mir breit, ich halt es nicht aus, dass er mich so ignoriert. Endlich! Er geht. Mein Bester guckt mich sofort an, aber ich erwidere seinen Blick nicht. Wir gehen noch kurz zum Bäcker. "Willst du nicht auch was? Dachte du hast Hiunger?!" "Jetzt nicht mehr." "Jule..." er sieht mich ernst an "Du kannst ihm nicht ewig hinterhertrauern."  JA! Ich weiß! Denkst du ich mach das mit Absicht? Denkst du mir macht das Spaß? Du weißt doch selber, wie schwer das ist! Du hast es selbst am eigenen Leib erfahren! Laber mich nicht immer mit diesen "Du musst ihn vergessen-Sprüchen" voll. Vielleicht wünsche ich mir einfach etwas Rücksicht oder Zuwendung von dir? Mal darüber nachgedacht? Ich bin doch deine beste Freundin, oder etwa nicht????  Boa. wie gerne ich ihm das sagen würde. Aber ich fürchte, dann würde ich anfangen zu heulen. Ich bekomme nur ein genervtes "Ich weiß." zustande. 
Als wir wieder im Auto sitzen, beweg ich mich nicht, sitze nur so da und starre während der gesamten Fahrt aus dem Fenster. Er sagt auch nichts. Das Einzige, was gerade Geräusche macht, ist die Musik. Wir stehen vor meinem Haus, gerade wollte ich aussteigen, da legt er seine Hand auf meine und sieht mich schief von der Seite an. "Morgen abend wirds dir besser gehen. Ich versprechs dir." Er lächelt verschmitzt und nimmt seine Hand dann wieder zurück. "Da musst du dich aber anstrengen..." Ich lächel kurz zurück, nehm meine Tasche und steig aus dem Auto. 
Scheiße. Ich will M. vergessen. Wahrscheinlich hat mein bester Freund recht und ich trauere ihm einfach viel zu sehr nach... aber ich kann es doch nicht einfach auf Knopfdruck abstellen. Manchmal ist das Leben doch voll scheiße... </3

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen