Müde und erschöpft schließe ich die Wohnungstür auf und schmeiß den Schlüssen auf den kleinen Tisch neben der Tür. Aus dem Wohnzimmer höre ich bekannte Stimmen, also gehe ich nachgucken, wer dort ist. "Hä?" ich bin verwundert. "Was machst du denn hier??" Mein bester Freund sitzt mit meiner Mutter auf dem Sofa. "Wollte dich mal besuchen." entgegnet er mir und lächelt. Wir gehen in mein Zimmer, er lässt sich auf mein Bett fallen und ich setze mich auf meinen Schreibtischstuhl. "Was gibts? Wieso bist du einfach so hier? Normalerweise kündigst du einen Besuch immer an?!" "Joa..heute nicht." "Was ist denn? Du siehst voll verunsichert aus." Er richtet sich auf und lehnt sich mit dem Rücken an die Wand. "Ist eigentlich egal." "Ist es nicht! Du sagst mir jetzt, was los ist." Er seufzt. "Es geht um H. Ich hab sie grade nach Hause gebracht und war am überlegen, ob ich sie überhaupt alleine lassen kann.. es geht ihr einfach so scheiße.." "Mh.." Ich weiß, was er meint. Seine Freundin hat in letzter Zeit extreme Probleme. "Wieso bist du dann gegangen?" Ich stehe auf und setze mich neben ihn aufs Bett, lehne meinen Kopf an seine Schulter. "Ich glaub, sie wollte mal kurz alleine sein. In der Schule war so viel Trubel... wahrscheinlich fahre ich nachher nochmal zu ihr." Sein Blick sieht irgendwie traurig aus. Normalerweise kommt er nie mit irgendwelchen Problemen an und spricht freiwillig darüber. Eigentlich versucht er immer alles zu verbergen und will alleine damit fertig werden. Wenn er also zu mir kommt um darüber zu reden, muss es echt schlimm sein.. "Ach Tommi...ich weiß auch nicht was man da tun kann. Bring ihr Schokolade mit, das hilft immer! Ist vielleicht nicht die optimale Lösung, aber ich glaube, sie braucht jetzt viel Aufmerksamtkeit, besonders von dir. Schließlich bist du so ziemlich ihr Leben." "Hm..und wenn sie allein sein will?" "Dann wird sie dir das schon irgendwie klar machen. Aber so wie ich sie kenne, freut sie sich über jede Minute, die du bei ihr bist. Du musst ja auch nichts besonderes mit ihr reden, vielleicht reicht es einfach, wenn du nur da bist." "Ich werds versuchen...muss jetzt auch leider wieder los." Er steht auf, nimmt meine Hand und zieht mich vom Bett hoch. "Danke..bist die Beste." Er umarmt mich und es fühlt sich an wie eine Ewigkeit. Oh man. Schon ewig habe ich meinen besten Freund nicht mehr so umarmt. Manchmal vermiss ich ihn echt extrem... er löst sich aus der Umarmung und ich bringe ihn zur Tür. "Bis morgen." "Ja..bis dann." Als er das Treppenhaus runtergeht, schaue ich ihm noch ewig hinterher.. irgendwie mache ich mir ein bisschen Sorgen um ihn. Ich will nicht, dass es ihm schlecht geht, aber wenn er schon von alleine reden will, ist da echt was nicht in Ordnung ...