Freitag, 11. November 2011

Ich sitze im Bus, es ist schon dunkel draußen und die ganzen Lichter der Laternen, Ampeln, Autos und Geschäfte spiegeln sich im Fenster. Mein iPod spielt Lieder und ich versinke in Gedanken, bis mein Handy vibriert. Ich krame in meiner Tasche und auf dem Display erscheint eine neue SMS von meinem Besten. Ich freue mich, weil wir uns heute abend verabredet hatte aber noch nicht genau wussten, was wir machen wollen und deswegen wollte er sich melden, wenn er eine Idee hat. Gespannt öffne ich die SMS. " sorry das mit heute wird nix.. h.gehts kacke aber wir holen das nach...:-* " Toooll. Klasse. Ich hab mich so auf einen lustigen Abend mit ihm gefreut aber nein, seiner Freundin gehts nicht gut. Meine Laune sinkt schlagartig. Jetzt habe ich gar keine Lust gleich aus dem Bus auszusteigen und nach Hause zu gehen. Ich finds ja gut, dass er für seine Freundin immer da ist wenns ihr nicht gut geht, aber wann habe ich das letzt mal ausführlich mit ihm geredet? Mir gehts auch nicht immer gut, aber wenn ich dann mal sage ich brauche ihn, nimmt er sich ein paar Minuten für mich, aber niemals einen ganzen Abend. Ich liebe ihn wirklich abgöttisch, also nur als besten Freund, aber manchmal fühle ich mich... sowas Ähnliches wie vernachlässigt. Aber nur sowas in der Art, weil er eigentlich immer da ist, wenn ich ein Problem habe, er kapiert es nur nicht von allein und versteht dann auch nicht, dass ich mal lange mit ihm reden oder auch so Zeit verbringen möchte. Jungs sind eine seltsame Spezies.
Auf der Anzeigetafel im Bus erscheint der Name der Straße an der ich aussteigen muss. Ich stehe auf, rempel aus Versehen ein Mädchen an und stürme schnell aus der Tür. Die Kälte verteilt sich sofort an meinem ganzen Körper, ich setze die Kapuze meiner Jacke auf und ziehe den Schal etwas höher. Mit verschränkten Armen und Blick nach unten gehe ich schnell nach Hause. Ich finde es irgendwie beängstigend im Dunkeln mitten in einem Wohnort einer Großstadt allein durch die Gegend zu laufen. Vorallem, weil hier neulich eine Tankstelle überfallen wurde. Sowas macht mir immer besonders Angst. Ich gehe noch etwas schneller, weil ich mir sonst einbilde, verfolgt zu werden. Ich dreh mich kurz um, um mich zu vergewissern, dass wirklich niemand hinter mir ist. Endlich sehe ich das Mehrfamilienhaus in dem ich wohne und laufe schnell durchs Treppenhaus in den 3. Stock. Irgendwie habe ich jetzt keine Lust meinen Schlüssel rauszukramen, deswegen klingel ich und warte, bis meine Mutter mir aufmacht. "Na, wie war dein Tag?" begrüßt sie mich und schlurft mit ihren Hausschuhen in die Küche. "Ganz ok." Ich habe keine Lust mit ihr über meinen Tag, überhaupt über men Leben zu reden. Ich habe zwar ein gutes Verhältnis zu meiner Mama, aber trotzdem muss sie ja nicht wissen, was in meinem Leben so passiert. Ich lasse mich auf einen Stuhl in der Küche fallen und sie stellt mir eine Tasse mit heißem Kakao auf den Tisch. "Danke..." Ich nehme die Tasse und verschwinde in mein Zimmer, lass mich aufs Bett fallen und warte. Worauf auch immer. Wahrscheinlich auf ein Wunder. Mein Laptop liegt neben mir, ich schalte ihn an und öffne Facebook. 1 neue Nachricht. Von einer sehr guten Freundin. "Hey :) heute Hausparty bei Paul, er hat gefragt ob wir auch kommen? melde dich♥"  Heeeey, da ist ja das Wunder. Ich muss heute Abend doch nicht alleine rumgammeln und Trübsal blasen. Sofort rufe ich sie an und wir verabreden uns für 20 Uhr. Das wird was. Ich bin zwar extrem erkältet, aber macht ja nichts, Party geht immer und ein bisschen Alkohol auch. Dadurch wird sich wenigstens meine Laune erheblich bessern. Ich krame meine Zigaretten, Handy, Geld und Schlüssel zusammen und schmeiße alles in eine kleine Handtasche, suche mir passende Klamotten raus und jetzt kann der Abend kommen. ♥


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